Rezept für japanisches Konfekt mit weihnachtlichen Motiven
Wie es zu meinem Rezept für Weihnachts-Mochi kam
Habt ihr euch schon mal gefragt, was es in Japan Leckeres zu Weihnachten gibt? Auch wenn das christliche Fest dort keine lange Tradition hat, hätte ich kleine feine Speisen mit Miso und winterlichen Zutaten erwartet, edel präsentiert auf kleinen Tellern. Stattdessen haben westliche Marketingleute ganze Arbeit geleistet, so dass Japaner am liebsten einen Eimer mit knusprigen Hähnchenteilen bestellen und als Dessert eine Erdbeertorte mit ganz viel Schlagsahne oben drauf packen.
J-Pop Version
“Doch, doch – es ist wirklich so!” meinte meine japanische Freundin Kaoru und lachte, als ich skeptisch bei ihr nachfragte, ob das wahr sei. Christmas-Cake クリスマス・ケーキ und Fried Chicken sind doch Fast Food – da hätte ich mehr erwartet. “Weihnachten ist in Japan kein Feiertag. Aber bei jüngeren Leuten wird der 24. Dezember gerne als romantischer Pärchenabend verbracht. Sie verabreden sich in einem schönen Restaurant oder buchen ein romantisches Hotel. In den Familien hingegen wird sehr amerikanisch und laut gefeiert.” Also wie Valentinstag und Sylvester in amerikanisch-japanischer Fusion.
Rot und Weiß
Die Farben rot und weiß sind dabei sehr wichtig – diese symbolisieren nicht nur die japanische Flagge, sondern sind auch die Farben des Neujahrsfestes. Und wenn man schon weihnachtlich dekoriert hat, kann man einen Teil davon gleich für Neujahr weiterverwenden.
Reis, Zucker und Bohnen
Auch wenn japanische Kuchen und Desserts bei uns nicht sehr bekannt sind, gibt es viele sehr speziell japanische süße Rezepte. Wie zum Beispiel luftig leichter Käsekuchen, Eis mit grünem Tee, schwarzer Sesam-Pudding, Cremes aus roten Bohnen und feines Konfekt aus Reismehl. In fast allen japanischen Desserts kommen Reis, Zucker, Bohnen oder Matcha in irgendeiner Form vor. Gewöhnungsbedürftig? Auf jeden Fall ungewöhnlich für unsere Zungen, aber wenn die Neugierde siegt, um so überraschender.
Daifuku-Mochi
Ich präsentiere euch jetzt nicht wirklich die Rezepte für knusprige Hühnchenteile und Erdbeersahnetorte. Für den kulinarischen Adventskalender habe ich das japanische Rezept für Daifuku-Mochi aufgegriffen und weihnachtlich dekoriert. Die Farben weiß und rot habe ich übernommen und um Tannengrün mit Hilfe von Matcha-Pulver ergänzt. Herausgekommen sind diese farbenfrohen kleinen Weihnachts-Mochi.
Erdbeeren im Winter
Warum auch immer: In Japan ist zu Weihnachten Erdbeersaison, und Süßigkeiten und Torten mit frischen Früchten sind äußerst beliebt. Die Geschmackskombination ist sicherlich wunderbar, aber leider ist bei uns im Dezember absolut keine Saison für Erdbeeren – daher habe ich andere Früchte getestet und finde meine Variante mit kleinen gelben Physalisfrüchten auch sehr lecker und erfrischend.
Von einer Expertin zubereitet und von kritischen Testern bestätigt
Zusammen mit der japanischen Köchin Kaoru Iriyama habe ich die Weihnachts-Mochi zubereitet. Sie ist nicht nur Köchin, sondern bietet auch Mochi-Kochkurse an – die perfekte Quelle für mein Rezept! Das fertige Konfekt hat den Geschmackstest sowohl von Kaorus Sohn als auch meinem Mann bestanden – beide waren begeistert von unseren Mochi.
Rezept für 12 Stück Weihnachts-Mochi, gefüllt mit Azuki-Bohnen-Creme und Physalisfrüchten:
WEihnachts-Mochi mit Physalis
- 100 g Klebreis
- 150 ml Wasser
- 80 g Zucker
- 150 g fertige Azuki-Bohnencreme (in Asia-Märkten erhältlich)
- 12 frische Physalisbeeren
- 1 Tasse Kartoffelmehl
- roter Farbstoff: 1 TL rote Beete-Pulver
- grüner Farbstoff: 1 TL Matcha
Geräte:
- beschichtete Pfanne
- großer Holzlöffel
- Schüssel für die Teigmasse
- Schale mit Wasser
- kleine Formen mit weihnachtlichen Motiven
Zubereitung Sushi-Reis
- Bohnencreme portionieren
Die Creme in 12 gleiche Mengen unterteilen und zu Kugeln formen. - Früchte eindrücken
In die Bohnencremekugeln mit den Fingern eine Vertiefung drücken und die Früchte hineinlegen. - Teig vorbereiten
100 g Klebreismehl, 80 g Zucker und 150 ml Wasser in einer Schüssel zu einem dünnflüssigen Teig verrühren. - Schale für den fertigen Teig vorbereiten
Eine flache Schale ca. 1 cm hoch mit Kartoffelmehl bestreuen. - Teig in der Pfanne rösten
Den Teig in eine beschichtete Pfanne gießen und bei mittlerer Hitze mit einem Holzlöffel gleichmäßig umrühren. Nach kurzer Zeit fängt der Teig an, dicker zu werden. Mit dem Rühren nicht aufhören und ca. 10 Minuten immer wieder durch kräftiges Rühren vom Boden lösen. Der Teig ist fertig, wenn er zäh und leicht glänzend ist. - Teig verarbeiten
Den warmen Teig mit Hilfe des Holzlöffels zu einer Kugel formen und in die vorbereitete Schale mit Kartoffelmehl geben. Die Finger und ein Messer anfeuchten und den Teig in 12 gleich große Stücke unterteilen. - Mochi formen
Das Kartoffelmehl von den Teigstücken abklopfen (er soll nicht eingearbeitet werden) und den Teig mit den Fingern zu einem runden Fladen von ca. 8 cm Durchmesser formen. In die Mitte die vorbereitete Obst-Bohnencremekugel legen und den Teig rings um die Füllung schließen. Dazu die Ränder des Teiges mit den Fingern vorsichtig ziehen und rings um die Kugel legen.
- Schnell schnell
Der Teig darf nicht auskühlen, sonst verliert er seine Elastizität. Im Notfall den Teig nochmal für 5 bis 10 Sekunden in die Mikrowelle geben, dann wird er wieder weich. - Mochi dekorieren
Der weiße Mochiteig kann mit Hilfe von Matcha und Rote-Beete Pulver gefärbt werden. Hierzu den warmen Teig mit einem halben TL des Pulvers verkneten und mit dem gefärbten Teig die Früchte umhüllen. Der Teig lässt sich auch dünn ausrollen und Dekorationen mit kleinen Formen daraus ausstechen. - Anrichten
Die kleinen Teigkugeln sollten frisch gegessen werden. Dazu passt perfekt ein grüner Tee oder Matcha-Latte.
Haltbarkeit
Die süßen Reismehlrugeln schmecken frisch am besten und halten sich 1 bis 2 Tage in einer Frischhaltebox. Achtung: die Mochi auf keinen Fall in den Kühlschrank stellen! Sie werden sonst steinhart und wirken wie Kaugummi.
Füllung, Farben und Dekor
Als Füllung habe ich auch eingelegte Kakifrüchte ausprobiert. Diese werden in 1,5 cm große Würfel geschnitten und für ein paar Stunden in Rum eingelegt. Die Variante schmeckt ebenfalls sehr gut, jedoch suppen die Früchte leicht durch die Füllung hindurch. Bei der Physalis ist dies nicht der Fall, da die Früchte im Ganzen verwendet werden. Optisch und geschmacklich bevorzuge ich die säuerlich schmeckenden kleinen Physalisbeeren. Die leuchtende Farbe der Beeren schimmert leicht durch den Reismehlteig hindurch und wirkt sehr hübsch.
Wer auf weihnachtliches Dekor verzichten möchte, kann die Kugeln gerne ungefärbt lassen. Dann wirken sie sehr schick und edel.
Der Kulinarische Adventskalender 2017
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Weitere weihnachtstaugliche japanische Gerichte:
- Misosuppe mit Fritatten
- Tempura auf Reis
- kleine Matcha Mini-Gugel mit Mascarpone und Blaubeeren
- Vanille und Matcha-Kipferl
Expertinnen der japanischen Küche
Du hast für dieses köstliche Türchen ja wirklich keinen Aufwand gescheut! Wunderbar sind sie geworden deine Mochi. Dank für das schöne und interessante Türchen.
Hallo Zorra, die Recherche hat mir sehr viel Spaß gemacht. Einen großen Anteil am Gelingen der Mochi trägt die wunderbare Kaoru, deren Geschick ich bei der Herstellung des Teiges bewundern durfte. Ich bin gespannt auf die nächsten Türchen und freu mich dass es dir so gut gefällt! Liebe Grüße, Katja
Olalala, die kannte ich noch nicht!
Sehr interessant.
Gehört jetzt zu meiner jap. Kochrezeptebox.
Hallo Fabiana, die japanische Küche bietet so viel mehr als nur Sushi – ich liebe es all die neuen Zutaten und Gerichte zu entdecken und freue mich, wenn ich andere dadurch inspririeren kann. Viele Grüße, Katja
Hallo Katja,
das ist ja wirklich ein außergewöhnliches Rezept und mir völlig unbekannt. Wahnsinn was für eine Arbeit, aber sieht sehr toll aus und schließlich isst das Auge ja auch mit ,-) Genial was man alles durch den kulinarischen Adventskalender entdecken kann. Ich bin begeistert und lasse liebe Grüße da.
Sylvie
Hallo Sylvia, freut mich sehr, dass ich dich überraschen und begeistern konnte. Genau dafür liebe ich den kulinarischen Adventskalender und bin schon gespannt auf die anderen Rezepte und Geschichten. Liebe Grüße, Katja
Hallo Katja!
Bin schon gespannt, ich möchte das Rezept unbedingt ausprobieren! Ich liebe Mochi nämlich!
Nun wollte ich dich allerdings fragen, ob du ein ganz bestimmtes (Kleb-)Reismehl verwendet hast bzw. woher du es hast? Finde ich das in japanischen Supermärkten (in Wien, Österreich)?
Alles Liebe und vielen Dank für das Rezept!
Nicole
Hallo Nicole,
für die Mochi habe ich das fast in allen asiatischen Supermärkten erhältliche thailändische Klebreismehl verwendet. Du erkennst es an dem grünen Aufdruck (ein Bild der Packung siehst du in meinem Rezept). Sehr viel feiner im Geschmack ist das japanische Shirotamako Klebreismehl. Falls dies bekommst, würde ich dir dies auf jeden Fall den Kauf dieser Variante empfehlen. Vielleicht findest du es ja im NIPPON YA in der Faulmanngasse 5. Ich liebe den Laden und schaue jedesmal vorbei, wenn ich in Wien bin.
Viele Grüße, Katja
Oh danke dir! Das ist ein super Tipp! Da werde ich in den nächsten Tagen mal hinschauen… 🙂